
Intersektionalität und die Rechte aller Tiere
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Stell dir eine Welt vor, in der alle Formen der Unterdrückung miteinander verbunden sind. Wo Gewalt gegen eine verletzliche Gruppe nicht isoliert auftritt, sondern Teil eines Systems ist, das diejenigen ausnutzt und verwirft, die keine Stimme haben. Genau das zeigt uns die Intersektionalität.
Dieses Konzept, geprägt von der Juristin Kimberlé Crenshaw in den 1980er Jahren, hilft uns zu verstehen, dass verschiedene Formen der Diskriminierung – sei es aufgrund von Geschlecht, Ethnie, sozialer Klasse oder anderen Kategorien – tief miteinander verknüpft sind. Und wenn wir über Tierrechte sprechen, wird die Intersektionalität noch dringlicher. Denn Speziesismus ist nur eine weitere Schicht dieses Unterdrückungssystems.
Die Menschheitsgeschichte ist voller Momente, in denen die Ausbeutung lebender Wesen mit Tradition, Profit oder Bequemlichkeit gerechtfertigt wurde. Dasselbe System, das Frauen unterdrückte, Menschen versklavte und marginalisierte Gemeinschaften ausbeutete, ist heute für die industrielle Tötung von Milliarden von Tieren pro Jahr verantwortlich. Wenn wir gegen eine Form der Ungerechtigkeit kämpfen, müssen wir gegen alle kämpfen.
Indem du dich weigerst, Komplize der Tierausbeutung zu sein, forderst du eine Herrschaftsstruktur heraus, die nicht nur Tiere betrifft, sondern auch Menschen in prekären Situationen. Studien zeigen, dass Schlachthofarbeiter überdurchschnittlich oft an Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Einkommensschwache, oft rassifizierte Gemeinschaften sind unverhältnismäßig stark von der Umweltverschmutzung durch die industrielle Tierhaltung betroffen. Und Frauen, die in der Woll-, Milch- und Eierindustrie ausgebeutet werden, arbeiten unter entwürdigenden Bedingungen.
Lassen wir eines klarstellen: Über Intersektionalität zu sprechen bedeutet nicht, den Fokus von den Tieren abzulenken. Es bedeutet, unseren Blick zu erweitern, die Zusammenhänge zu verstehen, anzuerkennen, dass Gewalt keine Grenzen kennt, und dass die Rechtfertigung für die Ausbeutung eines Lebewesens dieselbe ist, die für die Ausbeutung anderer verwendet wird.
Wenn dir der Kampf für eine gerechtere Welt wichtig ist, musst du den Schutz der Tiere in dein Engagement einbeziehen. Aktivismus darf nicht selektiv sein. Die wahre Revolution ist ganzheitlich – und sie lässt niemanden zurück.
Veganismus ist Gerechtigkeit.
Jose Alberto Oliveira
VEGANS FOR LOVE